Am Ende des Konzerts steht Friedrich Goldmanns Vertonung von Paul Flemings philosophischer Betrachtung des Wesens der Zeit. Ähnlich vielgestaltig und rätselhaft wie das Verhältnis des Menschen zum Phänomen der Zeit ist auch die Beziehung der beiden Singstimmen zueinander, die bisweilen beinahe oder exakt zusammentreffen, sich abwechseln und noch als jeweils Abwesende aufeinander Bezug nehmen. Zwischenzeitlich imitieren sie einander wörtlich, doch nicht im selben Rhythmus, was eine grundlegende, doch kaum merkliche Wesensverwandtschaft enthüllt, während die von den Sänger*innen gespielten Holzblöcke den Zeitschlag, das Vergehen der Zeit symbolisieren, ohne dabei jedoch einen regelmäßigen Puls auszubilden. Mit Goldmanns Vertonungen des barocken Lyrikers spannt sich ein Bogen über das ganze Konzert, der in einer Gelassenheit trotz widriger Umstände seinen Anfang nimmt und mit einem Ausblick auf „jene Zeit, die ohne Zeit ist“ schließt. Mit dieser überzeitlichen philosophischen Reflexion erfährt die Fokussierung der gesellschaftspolitischen Bezüge eine entscheidende Weitung.