Unter dem Titel EX METAMORPHOSEON LIBRIS habe ich auf der Grundlage des Ovidschen Opus magnum ein Libretto für eine Musiktheater-Komposition kompiliert und montiert, in der - obwohl omnipräsent - nicht die einzelnen Mythen als Geschichten thematisiert werden, sondern das Phänomen der Metamorphose im Mittelpunkt steht. Vor dem - einem großen Orchester zugedachten - Prolog steht am Anfang das kleinbesetzte Prooemium, die traditionelle Musenanrufung mit dem Umriß dessen, wovon im weiteren Verlauf gehandelt werden wird. Es gibt bei Ovid verschiedene Charakterisierungen des Wesens der Metamorphosen. Die vielleicht schönste und umfangreichste legt er im XV. Buch Pythagoras in den Mund, der sie wiederum im Kontext seiner Äußerungen zur Vorstellung von der Seelenwanderung äußert. Seine Bilder von Wasserwellen und der Geschmeidigkeit des Wachses sind unmittelbar in meine Kompositionstechnik eingeflossen.
G. Müller-Goldboom 2010