Andreas F. Staffel
Nach dem Besuch von: Gerhard Richter- Panorama 2012 in der neuen Nationalgalerie Berlin, begann ich am selben mit der Komposition meines dritten Streichquartetts, das sich auf zwei Bilder der Ausstellung bezieht. Die beiden Sätze Woods (Dichotemie) und Epiphanie beziehen sich auf die gleichnamigen Bilder aus unterschiedlichen Schaffensperioden Gerhard Richters. Im ersten Satz wechseln sehr schroffe Akkordteile und schnelle Doppelgriffglissandi mit zartesten Flageolets und Microtönen ab. Dennoch bleibt das Tonmaterial gleich, abwechselnd in verschiedenen Formen und Gestalten. So wie sich im Bild stetig neue Sichtweisen öffnen, wenn man den Betrachtungswinkel verändert. Im zweiten Satz Verkündigung, habe ich versucht, die Maltechnik von Gerhard Richter aus der Phase der frühen siebziger Jahre auf das Gebiet der Musik zu übertragen. Liegende Flächen einzelner temperierter Töne werden durch gleichzeitig langsame und schnelle Glissandibewegungen nach und nach bewegt und entfernen sich allmählich von einem Tonzentrum. Mikrotonale Abweichungen verändern unmerklich die Struktur. Durch die Verwendung von natürlichen und künstlichen Flageoletts werden die Spektren einzelner Töne und Motive hervorgehoben und beleuchtet. So wie das Bild, erscheint uns auch die Musik in einem einzigen Schwebezustand. Die Komposition ist dem einzigartigen Künstler Gerhard Richter gewidmet.