Umfassende Unternehmungen mit Feldaufnahmen zur Dokumentation der sorbischen/wendischen Sprache begannen Mitte der 1950´er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war es fast schon zu spät, der Sprach- und Kulturraum der Sorben/Wenden war durch verschiedenste Einflüsse stark bedroht, die Anzahl der sorbisch/wendisch sprechenden Personen hatte innerhalb von 100 Jahren dramatisch abgenommen. Die Geschichte von Tondokumenten mit sorbischem/wendischem Bezug hatte aber schon 1907 begonnen, als im Spreewald Aufnahmen für das Phonogramm-Archiv beim Psychologischen Institut der Berliner Universitäten in Zusammenarbeit mit der Favorite G.m.b.H Hannover enstanden. Darunter mit Christiane Marrak, einer Brotausträgerin aus dem Ort. Sie sang Lieder ein, „die sie vor 50 Jahren in der Spinnstube gesungen hat“. Man hört mit diesen Aufnahmen somit tief ins 19.Jh. Hinein, als die Tradition der Spinte (Spinnstube) noch weit verbreitet war. Während die Frauen eines Ortes gemeinsam Garn sponnen, sangen sie, angeleitet von einer Vorsängerin, der kantorka.